Dieser Artikel wurde vor mehr als einem Jahr veröffentlicht. Die Informationen könnten veraltet sein.
News vom 26.09.2017

Auto-Apps noch immer unsicher

Ein Artikel von , veröffentlicht am 26.09.2017

Das russische IT-Sicherheitsunternehmen Kaspersky hat 13 Apps für den Zugriff auf das eigene Auto getestet. Geprüft wurde, ob sie vor gängigen Angriffsszenarien geschützt sind. Das Ergebnis: Keine der Smart-Car-Anwendungen überzeugte die IT-Experten.

Praktisch jeder namhafte Autohersteller bietet inzwischen auch eigene Apps an. Mit diesen Apps können Besitzer von neueren Automodellen ihren Wagen zum Beispiel per Handy orten, abschließen oder aufschließen und bei einigen sogar den Motor starten.

In vielen dieser Apps sind auch sensible Informationen hinterlegt, etwa die Fahrgestellnummer oder Zahlungsdetails des Besitzers.

Diese sogenannten Smart-Car-Apps sind in der Vergangenheit immer wieder wegen Sicherheitsmängeln in die Kritik geraten. Daran hat sich offenbar noch nicht viel geändert, wie der russische Anbieter von IT-Sicherheitssoftware, Kaspersky, in einer aktuellen Untersuchung zeigt.

Die Firma hatte 13 Apps großer Automobilhersteller unter die Lupe genommen, und untersucht, ob sie für gängige Angriffe von Schadprogrammen anfällig sind.

 

Schwächen in allen Apps diagnostiziert

Das Ergebnis der Untersuchung ist verheerend: Alle getesteten Apps sind für zahlreiche Angriffe anfällig. Sieben dieser Apps hatte Kaspersky Anfang 2017 schon einmal getestet und für mangelhaft befunden.

Obwohl Kaspersky die betreffenden Autohersteller damals schon über die gefunden Schwachstellen informiert hatte, waren sie bei der Folgeuntersuchung noch immer vorhanden. Die Unternehmen, so Kaspersky, seien fahrlässig inaktiv gewesen:

„In den Monaten, in denen die Hersteller von den Problemen wussten, haben sie nichts unternommen, die Schwachstellen zu beheben. Im Gegenteil; einige der Apps wurden erst gar nicht aktualisiert.“

Kein rein theoretisches Szenario

Inzwischen gibt es Hinweise darauf, dass auch Kriminelle die unsicheren Auto-Apps inzwischen entdeckt haben. So haben die Mitarbeiter von Kaspersky auf Foren im Darknet Anzeigen entdeckt, auf denen Kontoinformationen aus Smart-Car-Apps für mehrere hundert Dollar zum Verkauf angeboten wurden.

Allerdings nennt der Bericht keinen konkreten Fall, bei dem ein Autobesitzer durch einen Angriff auf eine Auto-App geschädigt wurde. Und wie bei allen Warnungen dieser Art gilt: Wer selbst IT-Sicherheitslösungen verkauft, hat immer ein Interesse daran, die Situation etwas schwärzer zu malen, als sie vielleicht ist.

Dennoch sollten Nutzer und Nutzerinnen bedenken, dass Mindestvorschriften und -standards für Sicherheit und Qualität, wie wir sie aus der materiellen Welt kennen, für digitale Produkte größtenteils noch nicht etabliert sind.

Wer ein Auto kauft, kann sich darauf verlassen, dass die Bremsen funktionieren. Wer ein Smartphone oder eine App erwirbt, hat diesbezüglich keinerlei Sicherheit.

Anmerkung: Im verlinkten deutschsprachigen Blogpost heißt es, dass in der ersten Untersuchung neun Apps getestet wurden. Dabei handelt es sich um einen Fehler. Tatsächlich wurden im ersten Testlauf sieben Anwendungen untersucht.

Weitere Artikel

Ratgeber 

5G: Warum das schnellste Netz auch das umweltfreundlichste ist

Unsere modernen, schnellen Netze sind viel sparsamer als der alte 3G-Standard (UMTS). Das nennen wir mal sinnvolle Innovation: mehr Speed und gleichzeitig weniger Strom!

Mehr
Ratgeber 

Chrome Inkognito-Modus: Privat, aber nicht anonym

Der sogenannte Inkognito-Modus von Googles Chrome-Browser ist hilfreich, wenn man zum Beispiel ein Gerät mit anderen gemeinsam nutzt. Denn in diesem Modus speichert der Browser keine Daten über das eigene Surfverhalten. Aber Achtung: Gegenüber den Webseiten und dem Internetanbieter ist man damit nicht anonym.

Mehr
Ratgeber 

Plaudernde App-Listen: App-Spionage leicht gemacht

Jede Android-App kann sehen, welche anderen Apps auf einem Smartphone installiert sind. Bei iOS ist eine ähnliche Abfrage möglich. Diese Information kann sehr aussagekräftig sein und Privates offenbaren – wie die sexuelle Orientierung, die politische Ausrichtung oder die Religion einer Person.

Mehr
Ratgeber 

App-Tipps: Mit dem Handy in den Frühling

Pflanzen und Bäume bestimmen, Gemüse anbauen oder Vogelstimmen zuordnen – dabei helfen kostenlose Apps. Mit unseren Tipps können Sie den Frühlingsspaß genießen, ohne dabei von Datensammlern beobachtet zu werden.

Mehr