News vom 01.07.2017

Prepaid-SIM nur noch mit Ausweis

Ein Artikel von , veröffentlicht am 30.06.2017, bearbeitet am01.07.2017

Um neue Prepaid-Karten zu aktivieren, muss man ab heute einen Ausweis vorlegen. Die Änderung ist Teil eines Anti-Terror-Maßnahmenkatalogs, der vor einem Jahr verabschiedet wurde. Ob die Maßnahme sinnvoll ist, wird jedoch bezweifelt.

Ab heute müssen Kundinnen und Kunden ihren Ausweis vorlgen, um eine neue Prepaid-Karte freischalten zu lassen. Die Bundesregierung hatte diese Änderung im Zuge des „Gesetzes zum besseren Informationsaustausch bei der Bekämpfung des internationalen Terrorismus“ vor einem Jahr beschlossen.

Zum 1. Juli 2017 muss sie nun von den Anbietern umgesetzt werden. Eine Kartenregistrierung auf Fantasienamen oder Ähnliches ist damit nicht mehr möglich. Viele Anbieter hatten die Vorgabe allerdings schon vorher umgesetzt.

Hintergrund dieser Maßnahme waren die, bei den Attentätern von Paris und Brüssel gefundenen, SIM-Karten. Sie sollen aus einer großen Charge von 200.000 Karten stammen, die der IS in Ungarn auf den Namen eines Toten kaufte.

Die Untersuchungen im Anschluss an die Anschläge ergaben, dass IS-Terroristen eine Prepaid-Karte teilweise nur für einziges Telefonat verwendeten, um eine Überwachung der Kommunikation und die Nachvollziehbarkeit der Kontaktpersonen zu erschweren. Dem will das neue Gesetz mit den verschärften Regeln begegnen.

Dazu wurde unter anderem §111 Telekommunikationsgesetz (TKG), angepasst. Dienstanbieter sind nun verpflichtet, für im Voraus bezahlte Mobilfunkdienste die Daten von Anschlussinhabern nicht nur zu erfassen und zu speichern, sondern auch durch Vorlage eines Ausweises zu überprüfen.

Betroffen sind jedoch nur neue SIM-Karten. Wurde die Karte bereits aktiviert, findet keine rückwirkende Überprüfung statt.

Großer Aufwand, wenig Nutzen

Noch ist aber nicht gänzlich klar, wie die Überprüfung durchgeführt werden soll: Beim Kauf im Laden ist das einfach. Im Online-Handel werden nun vermutlich Methoden wie das PostIdent-Verfahren notwendig werden.

Ob diese Regelung wirklich Auswirkungen auf den Terrorismus hat, wird indes bezweifelt. Kritiker gehen davon aus, dass ein Markt für gebrauchte SIM-Karten entstehen wird. Außerdem greifen auch Terroristen verstärkt auf Verschlüsselung zurück.

Wie Personen über eindeutige Kennungen von SIM-Karten identifiziert werden können, erklärt unser Artikel IMEI und SIM – was hat das mit Sicherheit zu tun?

Weitere Artikel

YouTube-Video 

3 Tipps, damit Sie zu Weihnachten das richtige Handy verschenken

Sie möchten zu Weihnachten ein Handy verschenken, haben aber keine Ahnung, worauf Sie achten sollen? Viele Händler versuchen kurz vor Weihnachten, ihre Kund*innen abzuzocken - mit unseren Tipps sind Sie klüger.

Ansehen
YouTube-Video 

Wie sicher ist der Messenger Telegram?

Telegram ist die beliebteste Alternative zu WhatsApp. Aber ist der von russischen Entwicklern angebotene Messenger wirklich sicherer als der US-amerikanische Marktführer? Wir können nur sagen: Es kommt darauf an. Für die sichere Nutzung geben wir im Video eine wichtige Empfehlung.

Ansehen
App-Test 

CCleaner-App: Werbeschleuder mit wenig Mehrwert

Die App CCleaner verspricht, das Smartphone zu optimieren. Der Preis dafür ist hoch: Sechs Werbeanbieter können Daten aus der App erhalten, darunter auch Informationen über Ihren Standort. Zudem fordert sie heikle Berechtigungen.

Mehr
Kommentar 

Datensparen ist aktiver Klimaschutz

Datensparen ist Klimaschutz. Und deshalb dringend nötig. Ein großer Teil des Datenverkehrs ist für die Funktion von Apps gar nicht nötig. Aber es gibt tolle Alternativen.

Mehr