News vom 12.08.2019

Lovoo: Verrät nicht nur Standortdaten

Ein Artikel von , veröffentlicht am 12.08.2019

Nutzer*innen der Dating-App Lovoo konnten auf bis zu 30 Meter genau geortet werden. Das ergab eine Recherche des Bayerischen Rundfunks. Ein Test von mobilsicher.de zeigt: Zudem gibt Lovoo das eigene und gesuchte Geschlecht sowie Alter und E-Mail-Adresse von Nutzer*innen an einen Drittanbieter weiter. Respekt gegenüber den eigenen Kund*innen sieht anders aus.

Eigentlich gibt Lovoo anderen Nutzer*innen den eigenen Standort nur auf 100 Meter genau an. Wer den Standort einer Person aber von drei unterschiedlichen Standorten aus abfragt, kann mit einem einfachen geometrischen Messverfahren die Genauigkeit erhöhen, wie die Datenjournalisten des BR zeigten ((Aktualisierung 2023: Beitrag nicht mehr vorhanden) .

Es ist nicht das erste Mal, dass der Dienst wegen seines laxen Umgangs mit Nutzer*innendaten in die Kritik gerät: Bei einem Test der App von mobilsicher.de im Jahr 2017 hatten wir unter anderem festgestellt, dass die App Angaben zu Alter und sexueller Orientierung von Nutzer*innen unverschlüsselt an das Werbenetzwerk MoPub weitergegeben hatte. Nach der Veröffentlichung hatte der Dienst dies geändert.

Aus aktuellem Anlass hat mobilsicher.de das Datesendeverhalten der Android-App am 12.08.2019 nochmal überprüft (Version 38.0). Das Ergebnis: Lovoo hat aus früheren Fehlern nicht viel gelernt.

Auch jetzt überträgt der Dienst detaillierte Informationen der Nutzer*innen, diesmal an die Marketing-Plattform Leanplum. Darunter das eigene Alter, das Geschlecht und nach welchem Geschlecht man auf der Plattform sucht (alle Informationen gibt man beim Erstellen des Profils selber an). Zudem auch Nutzer*innenname und E-Mail-Adresse.

Aus Datenschutzsicht ist der Dienst damit nach wie vor völlig inakzeptabel. Die Firma zeigt zudem endgültig, dass der Schutz sensibler Daten für sie kein Thema ist.

Die Autorin

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Miriam Ruhenstroth

Begleitet mobilsicher.de seit der Gründung – zuerst als freie Autorin, dann als Redakteurin. Seit Januar 2017 leitet sie das Projekt, das 2020 um den AppChecker erweitert wurde. Davor arbeitete sie viele Jahre als freie Technik- und Wissenschaftsjournalistin.

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