News vom 02.02.2018

Lesenswert: Flexispy – Spionage für jedermann

Ein Artikel von , veröffentlicht am 02.02.2018

Flexispy wirbt damit, Handys von Kindern zu überwachen. Doch auch Arbeitgeber, Stalker und eifersüchtige Partner nutzen die App – illegal. Die Kollegen von golem.de haben die App ausprobiert. Die gute Nachricht: Sie ist leicht aufzuspüren und man kann sich dagegen schützen.

Flexispy ist eine App, die man auf fremden Handys installieren kann, um den Besitzer zu überwachen. Wie hemmungslos der Hersteller der App sein zweifelhaftes Produkt an jeden vermarktet, der zahlt, ist höchst beunruhigend. Und obwohl Flexispy nicht mehr offen damit wirbt, dass man mit der App untreue Partner überwachen kann, scheint dieser Verwendungszweck intern durchaus noch zum Portfolio zu gehören.

So schreibt der Kaufberater von Flexispy im Chat auf die Frage "Kann man damit auch heimlich seinen Partner überwachen?" prompt: "Natürlich". Das berichtet die IT-Nachrichtenseite Golem diese Woche in einem sehr lesenswerten Erfahrungsbericht.

Die Kollegen hatten für 69 Dollar eine Monatslizenz erworben und sich das Programm anschließend ausprobiert. Beruhigend: Play Protect, die Google-eigene Schutzfunktion gegen Schadprogramme, erkennt die App offenbar auf Anhieb als Schädling. Deshalb muss man Play Protect vor der Installation deaktivieren.

Zudem kann man die Spionage-App nur auf einem entsperrten, betriebsbereiten Gerät installieren. Der einfachste Schutzmechanismus ist daher eine starke Bildschirmsperre, die niemand außer Ihnen kennt. Wir empfehlen einen PIN mit mindestens acht Ziffern. Die Mustereingabe ist nicht sicher. Und: Auch für den eigenen Lebenspartner und die eigenen Kinder ist die PIN tabu. Hier sollten Sie hart bleiben.

Bemerkenswert: Die App kann einige Messenger "belauschen", auch WhatsApp und Telegram. Der besonders privatsphärefreundliche Messenger Signal ist explizit nicht dabei. Er scheint einen Schutzmechanismus zu haben, der nicht so leicht zu umgehen ist. Ein weiterer Grund, auf Signal umzusteigen.

 

Die Autorin

E-Mail

m.ruhenstroth@mobilsicher.de

PGP-Key

0x2F021121044527DC

PGP Public Key

Download als .asc

Fingerprint

BC80 45E0 3110 EA00 A880 0827 2F02 1121 0445 27DC

Miriam Ruhenstroth

Begleitet mobilsicher.de seit der Gründung – zuerst als freie Autorin, dann als Redakteurin. Seit Januar 2017 leitet sie das Projekt, das 2020 um den AppChecker erweitert wurde. Davor arbeitete sie viele Jahre als freie Technik- und Wissenschaftsjournalistin.

Weitere Artikel

Ratgeber 

Ratgeber: So surfen Sie anonym mit Tor (iOS)

Mit dem iPhone oder iPad über Tor zu browsen, ist einfach. Wenn man eine seriöse App benutzt und sich an einige Regeln hält, bleibt man damit weitgehend anonym. Wir haben uns die App „Onion Browser“ näher angeschaut und erklären, wie sie funktioniert.

Mehr
Ratgeber 

Ratgeber: Browser Firefox richtig einstellen (Android)

Der Browser Firefox bietet viele Möglichkeiten, Tracking im Internet zu verhindern. Doch um davon wirklich zu profitieren, solltet ihr nicht überall die Standard-Konfiguration übernehmen. Wir erklären die wichtigsten Einstellungen für Privatsphäre und Datenschutz bei der Android-App.

Mehr
Ratgeber 

Abofalle? Drittanbieter-Sperre einrichten

Vor Abofallen auf dem Handy schützt am besten eine Drittanbieter-Sperre. Mobilfunkanbieter sind verpflichtet, sie auf Wunsch kostenlos einzurichten. Wie man eine solche Sperre beauftragt, erklären wir hier.

Mehr
Ratgeber 

Google Pay: Was Sie über den Bezahldienst wissen sollten

Mit der App Google Pay kann man in Apps und an der Kasse bezahlen. Das kann sicherer sein als per Kreditkarte. Aus Datenschutzsicht ist der Dienst aber nicht empfehlenswert: Google erfasst die gesamte Kaufhistorie, wertet sie aus und teilt sie mit Anderen.

Mehr