News vom 21.03.2017

Indien: Laxer Datenschutz – unsichere Apps?

Ein Artikel von , veröffentlicht am 21.03.2017

Die indische Version der McDonalds-App gibt offenbar persönliche Daten von Nutzern preis. Der Fund sei symptomatisch für Apps in Indien, so die Entdecker des Lecks. Verantwortlich machen sie die schwachen Datenschutzgesetze des Landes.

„Bei indischen Unternehmen sind wir schon positiv überrascht, wenn wir keine Lecks bei persönlichen Daten oder Bezahldaten finden“, berichten die Mitarbeiter der US-amerikanischen Firma Checksum Labs Inc./ Fallible, die Sicherheits-Software und Dienstleistungen anbietet.

Die Firma hatte das Problem in der McDonalds-App entdeckt und am 17. Februar veröffentlicht. Durch eine ungeschützte öffentliche Schnittstelle lassen sich dabei sehr einfach Informationen von Nutzern abfragen, zum Beispiel Name, Adresse, Telefonnummer und E-Mail-Adresse. Betroffen sind 2,2 Millionen Nutzer.

Der Anbieter der App McDonalds India war bereits im Februar informiert worden, hatte das Problem aber nicht behoben. Erst nach der Veröffentlichung von Fallible reagierte McDonalds India mit einem Update und forderte seine Nutzer auf, die App zu aktualisieren.

Nach Angaben von Fallible wird das Problem damit aber nicht vollständig behoben.

Wie die Fachleute von Fallible in ihrem Beitrag auf der Plattform „Hackernoon“ berichten, ist die Entdeckung kein Einzelfall. Mehr als fünfzig Datenlecks hat die Firma in der Vergangenheit bei indischen Anbietern entdeckt.

Als Grund macht das Unternehmen die Politik aus: „Weil es in Indien keinen starken Datenschutz und keine Gesetze zum Schutz der Privatsphäre gibt, so wie in der EU, den USA oder Singapur, ignorieren die Unternehmen den Schutz der Kundendaten einfach“, schreibt Fallible.

Ganz unabhängig von den politischen Rahmenbedingungen gilt allerdings: Alles, was auf Servern im Internet landet, kann auch gehackt werden. Die zahllosen Fälle der vergangenen Jahre zeigen, dass selbst große Firmen oder Sicherheitsspezialisten davor nicht gefeit sind.

Schützen können Sie sich davor am besten, indem Sie sich Dienste und Anwendungen aussuchen, die solche Nutzerdaten gar nicht erst speichern. Und wenn es denn doch mal sein muss: Wählen Sie ein starkes Passwort.

Die Autorin

E-Mail

m.ruhenstroth@mobilsicher.de

PGP-Key

0x2F021121044527DC

PGP Public Key

Download als .asc

Fingerprint

BC80 45E0 3110 EA00 A880 0827 2F02 1121 0445 27DC

Miriam Ruhenstroth

Begleitet mobilsicher.de seit der Gründung – zuerst als freie Autorin, dann als Redakteurin. Seit Januar 2017 leitet sie das Projekt, das 2020 um den AppChecker erweitert wurde. Davor arbeitete sie viele Jahre als freie Technik- und Wissenschaftsjournalistin.

Weitere Artikel

Ratgeber 

Contact-Tracing in Österreich: „Stopp Corona“-App kurz vorgestellt

Die Corona-Tracing-App auf Bluetooth-Basis ist schon seit April in Österreich im Einsatz. Anbieter ist das Österreichische Rote Kreuz. Eine Untersuchung des Programmcodes brachte etliche Mängel beim Datenschutz ans Licht. Diese sollen spätestens mit einem Update Mitte Juni behoben werden.

Mehr
YouTube-Video 

Google Family Link: Was Sie über die App wissen sollten (Android)

Google Family Link - so heißt Googles App für die Kindersicherung von Smartphones und Tablets. Mit der App kann man zum Beispiel Nutzungszeiten festlegen und bestimmte Apps sperren. Mit seinem Hunger nach Daten verschont Google aber auch die Kleinen nicht.

Ansehen
Ratgeber 

Marcel Bokhorst von FairEmail: „Ein geschlossener Quellcode und Datenschutz passen nicht zusammen“

Marcel Bokhorst entwickelt die quelloffene Android-App FairEmail. Neben Transparenz und Datenschutz ist ihm eine intuitive Bedienung wichtig. Dazu arbeitet er das Feedback der Nutzerinnen und Nutzer in die App ein, sagt er im mobilsicher-Interview.

Mehr
Ratgeber 

Corona-Kontaktverfolgung: Die Schnittstelle von Apple und Google

Auch nach ihrem Erscheinen sorgt sie weiterhin für Kontroversen: Die Schnittstelle von Google und Apple, auf die Apps zum Nachverfolgen von Kontakten zugreifen können. Wir erklären, wie sie arbeitet, welche Einstellmöglichkeiten es gibt und wie es um den Datenschutz steht.

Mehr