Das Apple-eigene Betriebssystem iOS, das auf iPhones und iPads läuft, macht es anderen Firmen schwer, bestimmte Nutzungsdaten zu sammeln. Zum Beispiel, welche anderen Apps auf dem Gerät installiert sind, oder welche Webseiten der Nutzer aufruft.
Facebook umging Verbot von Apple
Apple verbietet in seinem App-Store die Verbreitung von Apps, die diese besonders geschützten Informationen von iPhones oder iPads sammeln. So musste Facebook erst im Sommer 2018 seine VPN-App „Onavo“ aus Apples Store entfernen, weil sie das Surfverhalten von Nutzern analysierte.
Wie das US-Technikmagazin „Techcrunch“ am Mittwoch aufdeckte, umging Facebook dieses Verbot mit einer List: Apple gibt sogenannte Firmen-Zertifikate heraus, mit denen es möglich ist, Apps auch von außerhalb des offiziellen App-Stores auf iPhones zu installieren. Diese Zertifikate sind eigentlich für Firmen gedacht, die zum Beispiel ihre Dienst-iPhones mit eigenen Apps ausstatten wollen.
Bis zu 20 Dollar pro Monat gegen Nutzerdaten
Facebook besorgte sich so ein Zertifikat und nutze es, um seine sogenannte Marktforschungs-App „Facebook Research“ – hinter Apples Rücken – zu verbreiten. Mit Gutscheinen im Wert von bis zu 20 Dollar im Monat soll der Konzern Nutzer für die App gelockt haben.
Installieren mussten sie sich die App über eine Drittfirma. Die Zugriffsmöglichkeiten dieser App waren sehr weitreichend: Sogar verschlüsselte Kommunikation hätte sie abgreifen können, so der Sicherheitsforscher Will Strafach gegenüber Techcrunch.
Erbost über den Missbrauch des Firmen-Zertifikats hat Apple dieses inzwischen gesperrt und die App damit lahmgelegt.
Auch Google sammelte Daten von iPhones mit eigener App
Einen Tag nach seiner Facebook-Enthüllung legte das Magazin Techcrunch mit einem Bericht über Google nach: Auch Google hat gezielt Daten von iPhone-Nutzern gesammelt, mit einer App namens "Screenwise Meter".
Dazu bediente sich der Konzern desselben Tricks wie Facebook und schleuste die App über ein Firmen-Zertifikat an Apples App Store vorbei auf die Nutzergeräte. Auch hier wurden Nutzer mit Belohnungen in Form von Gutscheinen gelockt.
Google hat gegenüber Techcrunch erklärt, das Zertifikat nicht mehr einsetzen zu wollen und hat sich für das Vorgehen entschuldigt. Der Konzern erklärte weiterhin, man habe mit der App keinen Einblick in verschlüsselte Datenverbindungen gehabt.