News vom 01.02.2019

Google und Facebook dürfen keine Nutzerdaten mehr vom iPhone sammeln

Ein Artikel von , veröffentlicht am 01.02.2019

Facebook und Google haben spezielle Apps an Nutzer von iPhones und iPads verteilt, um Informationen von Apple-Nutzern zu sammeln. So konnte die App „Facebook Research“ sogar auf verschlüsselte Kommunikation zugreifen. Damit verstießen die Konzerne gegen Nutzungsbedingungen von Apple, beide Apps wurden eingestellt.

Das Apple-eigene Betriebssystem iOS, das auf iPhones und iPads läuft, macht es anderen Firmen schwer, bestimmte Nutzungsdaten zu sammeln. Zum Beispiel, welche anderen Apps auf dem Gerät installiert sind, oder welche Webseiten der Nutzer aufruft.

Facebook umging Verbot von Apple

Apple verbietet in seinem App-Store die Verbreitung von Apps, die diese besonders geschützten Informationen von iPhones oder iPads sammeln. So musste Facebook erst im Sommer 2018 seine VPN-App „Onavo“ aus Apples Store entfernen, weil sie das Surfverhalten von Nutzern analysierte.

Wie das US-Technikmagazin „Techcrunch“ am Mittwoch aufdeckte, umging Facebook dieses Verbot mit einer List: Apple gibt sogenannte Firmen-Zertifikate heraus, mit denen es möglich ist, Apps auch von außerhalb des offiziellen App-Stores auf iPhones zu installieren. Diese Zertifikate sind eigentlich für Firmen gedacht, die zum Beispiel ihre Dienst-iPhones mit eigenen Apps ausstatten wollen.

Bis zu 20 Dollar pro Monat gegen Nutzerdaten

Facebook besorgte sich so ein Zertifikat und nutze es, um seine sogenannte Marktforschungs-App „Facebook Research“ – hinter Apples Rücken – zu verbreiten. Mit Gutscheinen im Wert von bis zu 20 Dollar im Monat soll der Konzern Nutzer für die App gelockt haben.

Installieren mussten sie sich die App über eine Drittfirma. Die Zugriffsmöglichkeiten dieser App waren sehr weitreichend: Sogar verschlüsselte Kommunikation hätte sie abgreifen können, so der Sicherheitsforscher Will Strafach gegenüber Techcrunch.

Erbost über den Missbrauch des Firmen-Zertifikats hat Apple dieses inzwischen gesperrt und die App damit lahmgelegt.

Auch Google sammelte Daten von iPhones mit eigener App

Einen Tag nach seiner Facebook-Enthüllung legte das Magazin Techcrunch mit einem Bericht über Google nach: Auch Google hat gezielt Daten von iPhone-Nutzern gesammelt, mit einer App namens "Screenwise Meter".

Dazu bediente sich der Konzern desselben Tricks wie Facebook und schleuste die App über ein Firmen-Zertifikat an Apples App Store vorbei auf die Nutzergeräte. Auch hier wurden Nutzer mit Belohnungen in Form von Gutscheinen gelockt.

Google hat gegenüber Techcrunch erklärt, das Zertifikat nicht mehr einsetzen zu wollen und hat sich für das Vorgehen entschuldigt. Der Konzern erklärte weiterhin, man habe mit der App keinen Einblick in verschlüsselte Datenverbindungen gehabt.

Facebook und Google haben noch weitere Tricks um unbemerkt Daten zu sammeln. Zum Beispiel über eingebaute Module in Apps. Alles dazu erfahren Sie im Beitrag Facebooks unsichtbare Datensammlung

Weitere Artikel

Ratgeber 

Android ohne Google

Google und Android, das gehört eng zusammen. Googles Dienste und Apps sind fest in das Betriebssystem integriert. Und viele Android-Nutzer haben für ihr Gerät ein Google-Konto eingerichtet. Was aber, wenn man Android ohne die Google-Dienste nutzen möchte?

Mehr
Ratgeber 

iCloud: Praktischer Speicher oder Datensauger?

Mit der iCloud will Apple die Smartphone-Nutzung bequemer und sicherer machen. Der Dienst erstellt Backups, bietet Speicherplatz und hält Daten auf verschiedenen Apple-Geräten synchron. Welche Daten in Ihrer iCloud landen und wie privat sie dort sind, fassen wir hier zusammen.

Mehr
Ratgeber 

Daten sichern mit Google One-Back-up

Einige Daten könnt ihr bei Android-Geräten einfach über das Google-Konto sichern. Besonders schön: Das Backup ist so verschlüsselt, dass auch Google die Daten nicht lesen kann.

Mehr
Ratgeber 

Firefox Klar: Geeignet als Zweit-Browser

Der Browser Firefox Klar verspricht privates Surfen. Analysedaten werden nur nach Zustimmung übermittelt. Doch Firefox Klar ist in seinen Funktionen eingeschränkt. Daher bleibt er ein Zweit-Browser für besondere Gelegenheiten oder zum Einbinden als Werbeblocker in Safari.

Mehr