Seit letzter Woche können sich ChristInnen auch in Deutschland per Smartphone-App mit dem offiziellen Gebets-Netzwerk des Papstes verbinden. Unter anderem schickt die App dreimal am Tag Gebetserinnerungen.
Die App Click-to-Pray kann im Play-Store über 100.000 Downloads verbuchen und steht auch für iOS zur Verfügung.
Für das Seelenheil mag diese App förderlich sein, für die Privatsphäre der NutzerInnen ist sie alles andere als heilsam. Das musste der IT-Experte Mike Kuketz bei einem ersten Test der App feststellen.
„Bisher bin ich immer davon ausgegangen, Beten sei etwas sehr persönliches, sozusagen ein direkter 'Draht' zu Gott. In der digitalen Welt scheint dies nicht mehr zu gelten – bei jedem Gebet sind auch Facebook und Konsorten involviert", so der IT-Spezialist Mike Kuketz auf seinem Blogeintrag zur App.
Nutzungsgewohnheiten mit Facebook geteilt
Tatsächlich schreckt die offizielle Gebets-App von Papst Franziskus nicht davor zurück, unter anderem ein Tracking-Werkzeug von Facebook mit einzubinden. Dies gilt zumindest für die Android-App, die Mike Kuketz getestet hatte.
Das bedeutet: Sobald ein Nutzer die App öffnet, nimmt diese Kontakt zu Facebook auf und überträgt eine Kennnummer (die Werbe-ID) des Nutzers und dass er gerade die Gebets-App verwendet.
Diese Daten sind in der Regel nicht anonym, denn Facebook kann sie einem bestehenden Facebook-Profil zuordnen. Facebook verwendet Informationen aus Apps, um interessensbasierte Werbung zu schalten.
Datenschutz schändlich vernachlässigt
Zu allem Überfluss ist der Link zur Datenschutzerklärung in Googles Play-Store nicht erreichbar. In der Datenschutzerklärung, die auf der Webseite https://clicktopray.org zu finden ist, kommt der Name Facebook nicht vor.
Damit lässt der Vatikan den nötigen Respekt vor der Privatsphäre und den religiösen Gefühlen der Gläubigen vermissen.