Dieser Artikel wurde vor mehr als einem Jahr veröffentlicht. Die Informationen könnten veraltet sein.
News vom 21.09.2016

Fehler in Krypto-Messenger Signal gefunden

Ein Artikel von , veröffentlicht am 21.09.2016

Signal galt bisher als besonders sicher. Jetzt wurden in der Android-Variante des Instant Messengers Sicherheitsprobleme entdeckt. Deren Auswirkungen halten sich allerdings in Grenzen. Doch weitere Fehler sollen bereits gefunden sein.

Der Messenger „Signal“ funktioniert im Grunde genauso wie WhatsApp. Der Betreiber, das spendenfinanzierte Open-Source-Projekt „Open Whisper Systems“ nimmt aber die Privatsphäre der Nutzer besonders ernst. So werden alle Nachrichten verschlüsselt, und nur minimal Nutzerdaten gespeichert.

Als Open-Source-App ist der Programmcode für jeden frei zugänglich und nachvollziehbar. Ein deutscher und ein Schweizer Security-Experte – Jean-Philippe Aumasson und Markus Vervier – haben nun einige Programmierfehler in dem Code entdeckt.

Sicherheitslücke Nummer eins betrifft den Empfang von Anhängen, sogenannten Attachments. Wenn eine Nachricht mit einem Foto, Video oder dergleichen versendet wird, holt sich das Smartphone des Empfängers diesen Anhang von einem Server aus der Amazon-Cloud. Ein Fehler in der Überprüfung dieses Anhangs könnte dazu genutzt werden, die Sendung zu manipulieren, berichten die beiden in ihrem Blog.

Um diesen Fehler auszunutzen, müssen die Anhänge mindestens vier Gigabyte groß sein. Das erscheint zwar zunächst sehr groß, ließe sich jedoch auf rund vier Megabyte komprimieren und entspräche damit der typischen Größe von multimedialen Anhängen.

Damit diese Sicherheitslücke ausgenutzt werden kann, müssen jedoch noch weitere Voraussetzungen hinzukommen, wie gefälschte Zertifikate oder ein Einbruch bei den Amazon-Servern. Im Resultat also ein eher unwahrscheinliches Szenario.

Einen zweiten Fehler haben die beiden Sicherheitsexperten in der Telefonfunktion von Signal entdeckt. Seitdem der Hersteller Open Whisper Systems seine App Redphone in Signal integriert hat, können mit dem Messenger auch verschlüsselte Telefonate geführt werden. Der gefundene Fehler führt zum direkten Absturz der App. Ein Angreifer könnte Signal über eingeschleuste Datenpakete damit lediglich lahmlegen.

Open Whisper Systems hat die Lücken mit der Signal-Version 3.19.0 geschlossen; Nutzer sollten ein Update durchführen. Ernsthafte Probleme müssen sie laut den beiden Spezialisten zwar nicht befürchten, zumal nur die Android-Variante betroffen ist. Sie haben jedoch die Veröffentlichung weiterer Fehler angekündigt.

Der Fall zeigt erneut deutlich, warum das „Open Source“-Konzept maßgeblich zur Sicherheit beiträgt. Denn selbst Anwendungen, die mit besten Absichten und Expertise programmiert werden, können Fehler enthalten.

Hintergrundinformationen zu sicheren Messengern bietet der Artikel Verschlüsselt kommunizieren per App.

Weitere Artikel

App-Test 

Viber: Telefonie- und Messenger-App

Viber ist ein kostenloser Messenger mit Anruf-Funktion. Die App wird für die meisten Desktop-Systeme und Smartphones angeboten. Unser Test auf Android zeigt: Es werden viele sensible Informationen übermittelt – auch von unbeteiligten Dritten.

Mehr
YouTube-Video 

Video: So installieren Sie F-Droid

F-Droid ist der alternative App-Store für Android. Im Video führen wir Schritt für Schritt durch die Einrichtung.

Ansehen
YouTube-Video 

Handy verkaufen

Es gibt einige große Online-Händler, denen ihr euer Smartphone verkaufen könnt. Aber wie genau geht das? Und worauf sollte man achten?

Ansehen
YouTube-Video 

Welche Daten sendet meine App? iPhone selbst analysieren (Anleitung)

Welche Daten Ihre iPhone-Apps unbemerkt im Hintergrund versenden, können Sie mit entsprechender Software leicht sichtbar machen. In diesem Video zeigen wir Ihnen, wie das geht.

Ansehen