Im Duell zwischen Facebook und europäischen Datenschützern hat der US-Konzern vorerst nachgegeben. Ende August hatte Facebook angekündigt, Nutzerdaten des zugekauften Messengers WhatsApp mit den Daten des sozialen Netzwerks verschmelzen zu wollen. Davon wären in Deutschland über 30 Millionen WhatsApp-Kunden betroffen.
Hamburgs Datenschutzbeauftragter zeigte Facebook daraufhin die Rote Karte: Johannes Caspar verbot die Weitergabe der Daten von WhatsApp-Nutzerinnen und -Nutzern. Der Internet-Riese legte, wie berichtet, umgehend Widerspruch ein.
Jetzt gibt der US-Konzern sein Vorhaben vorübergehend auf. Dieser Schritt soll dazu dienen, den Konflikt mit den europäischen Datenschutzbehörden beizulegen, erklärte das Unternehmen.
Facebooks Sammelwut dürfte davon nur in geringem Maß betroffen sein, denn auch von anderen Apps bekommt Facebook Nutzerdaten. Dazu zählen beispielsweise der Fotodienst "Instagram", ebenfalls von Facebook aufgekauft, oder die Fitness-App "Moves". Das berichtet das Computermagazin c't in seiner aktuellen Ausgabe. Facebook wisse dadurch nicht nur sehr viel über seine Mitglieder, sondern auch über Menschen, die die Plattform gar nicht nutzen.
Das Unternehmen kann genaue Angaben zu seinen Nutzern liefern: „Zwölf Millionen Facebooker leben in einer komplizierten Beziehung, 33 Millionen interessieren sich für Nagelpflege, 155 Millionen hören gerne Radio“, schreibt das Computermagazin.
Diese Informationen erlauben es, zielgerichtet Werbung zu schalten. Von diesem sogenannten Targeting lebt das Unternehmen: „Werbung trug im zweiten Quartal 2016 6,2 Milliarden zu den Gesamtumsätzen von 6,4 Milliarden US-Dollar bei“, berichtet die c't.
Aber auch andere Unternehmen profitieren laut dem Bericht von Daten aus sozialen Netzwerken: „Das Hamburger Unternehmen Kreditech zieht bei seinen Bewertungen für die Kreditvergabe auch Social-Media-Daten mit heran“, so die c´t. Dazu zähle das persönliche Umfeld potenzieller Kreditnehmer, deren Lebenslage und Kommunikationsverhalten.
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