„Können Sie mich hören“, fragt der Anrufer wiederholt. Darauf antwortet jeder normalerweise „ja“. Genau das ist es aber, was die Betrüger hören wollen. Sie zeichnen das „Ja“ auf, um es an anderer Stelle, etwa bei telefonischen Bestellungen, abzuspielen. Damit liegt beim Onlineshop eine Auftragsbestätigung mit Originalstimme vor, sollte es später zu Reklamationen kommen. Die sind sehr wahrscheinlich, denn die Online-Betrüger versuchen, Waren zulasten ihrer Opfer abzugreifen.
Bei dem Trick wird unter anderem auch versucht, die Anschlussinhaber Zahlen nennen zu lassen. Verschiedene Teilaufnahmen werden später so zusammengeschnitten, dass es scheint, als hätte beispielsweise der Anschlussinhaber selbst eine Bestellung aufgegeben.
Um die passenden Sprachsequenzen zu erhalten, verfügen die Betrüger über ein reichhaltiges Repertoire an Fragen. Opfer berichten, dass sie etwa gefragt wurden, wie viele Personen unter der genannten Adresse wohnen. Dabei geben sich die Trickbetrüger sogar auch mal als Dienststelle einer Behörde aus. Die Gangster haben teilweise vorab über die Angerufenen Informationen eingeholt, die sie in die Fragen integrieren. Sie verwenden beispielsweise die Adresse oder andere leicht zugängliche Daten.
Wer bei solchen Anrufen einfach auflegt, wird schon mal erneut angerufen und bedroht. Das Online-Portal Heise.de berichtet von einem Fall, bei dem die Täter dem Angerufenen eine Gebühr für das Auflegen in Rechnung stellen wollten. Derartiger Unsinn entbehre jeder Rechtsgrundlage, klärt das Portal auf.
Falls Sie entsprechende dubiose Anrufe erhalten, notieren Sie sich die Nummer des Anrufers sowie Datum und Uhrzeit. Erstatten Sie damit Anzeige bei der Polizei oder melden sie diese der Bundesnetzagentur, die dann gegen die Anrufer ermittelt. Die Verbraucherzentrale NRW hält weitere Informationen und Musterbriefe dazu bereit.
In unserem Themenpaket Diese Tricks und Maschen sollten Sie kennen finden Sie weitere Beiträge zu aktuellen oder häufigen Betrugsmethoden.