Laut Erkenntnissen der US-Nachrichtenagentur Bloomberg kommunizieren App-Betreiber auch dann weiterhin mit Geräten, wenn Nutzer die Apps eigentlich deinstalliert und damit vom Handy gelöscht haben. Eine Schlüsselrolle dabei spielen so genannte „Uninstall Tracker“. Sie können mithilfe stiller Benachrichtigungen überprüfen, ob auf einem bestimmtes Gerät eine einmal installierte App noch läuft oder deinstalliert wurde.
Einige Anbieter von App-Modulen haben diese Technologie in ihren Produkten eingebaut. App-Module sind Programmbausteine, die Entwickler einbauen können, um ihre App beispielsweise an Werbenetzwerke anzuschließen.
Zu den Modulen mit integriertem Uninstall Tracker gehören laut Bloomberg unter anderem Adjust, AppsFlyer, MoEngage, Localytics und CleverTap. Als Beispiele für Kunden dieser Modulanbieter nennt der Artikel den Musikstreaminganbieter Spotify, den Empfehlungsdienst Yelp und die US-Tochter der deutschen Telekom.
Stille Benachrichtigungen
Uninstall Tracker basieren auf stillen Benachrichtigungen. Die gibt es für die Betriebssysteme Android und iOS. Ohne dass die Nutzer davon erfahren, kontaktiert die Technologie in regelmäßigen Abständen ein Gerät, das eine bestimmte App installiert hat. Kommt irgendwann keine Antwort mehr von der App auf dem Gerät, ist klar: Die Nutzerin oder der Nutzer hat die App deinstalliert.
Die Entwickler können dann mit personalisierten Anzeigen über andere Werbekanäle versuchen, die Nutzer zurückzugewinnen, das heißt, davon zu überzeugen, dass sie die App wieder installieren sollten. Zur Identifikation nutzen sie die Werbe-ID des Geräts, das die App ursprünglich installiert hatte.
Eigentlich nicht zulässig
Laut Aussagen eines Branchenkenners, den der Bloomberg-Artikel zitiert, verletzt diese Praxis die Nutzungsrichtlinien von Android und iOS für stille Benachrichtigungen. Es sei nämlich nicht gestattet, die Technologie dafür zu verwenden, eine Zielgruppe für Werbemaßnahmen aufzubauen.