Dieser Artikel wurde vor mehr als einem Jahr veröffentlicht. Die Informationen könnten veraltet sein.
News vom 25.10.2018

Apps kommunizieren mit Nutzern – auch wenn sie deinstalliert sind

Ein Artikel von , veröffentlicht am 25.10.2018

Sogenannte „Uninstall Tracker“ ermöglichen es App-Entwicklern, Nutzer gezielt mit Werbung anzusprechen, auch wenn sie eine App wieder deinstalliert haben. Laut Recherchen von Bloomberg bieten auch verbreitete Entwicklerbausteine wie Localytics oder Adjust diese Technologie an.

Laut Erkenntnissen der US-Nachrichtenagentur Bloomberg kommunizieren App-Betreiber auch dann weiterhin mit Geräten, wenn Nutzer die Apps eigentlich deinstalliert und damit vom Handy gelöscht haben. Eine Schlüsselrolle dabei spielen so genannte „Uninstall Tracker“. Sie können mithilfe stiller Benachrichtigungen überprüfen, ob auf einem bestimmtes Gerät eine einmal installierte App noch läuft oder deinstalliert wurde.

Einige Anbieter von App-Modulen haben diese Technologie in ihren Produkten eingebaut. App-Module sind Programmbausteine, die Entwickler einbauen können, um ihre App beispielsweise an Werbenetzwerke anzuschließen.

Zu den Modulen mit integriertem Uninstall Tracker gehören laut Bloomberg unter anderem Adjust, AppsFlyer, MoEngage, Localytics und CleverTap. Als Beispiele für Kunden dieser Modulanbieter nennt der Artikel den Musikstreaminganbieter Spotify, den Empfehlungsdienst Yelp und die US-Tochter der deutschen Telekom.

App-Module begegnen uns regelmäßig in unseren App-Tests. Im Hintergrundartikel App-Module (SDKs): So tracken Apps ihre Nutzer erklären wir detaillierter, was App-Module sind und wie sie arbeiten.

Stille Benachrichtigungen

Uninstall Tracker basieren auf stillen Benachrichtigungen. Die gibt es für die Betriebssysteme Android und iOS. Ohne dass die Nutzer davon erfahren, kontaktiert die Technologie in regelmäßigen Abständen ein Gerät, das eine bestimmte App installiert hat. Kommt irgendwann keine Antwort mehr von der App auf dem Gerät, ist klar: Die Nutzerin oder der Nutzer hat die App deinstalliert.

Die Entwickler können dann mit personalisierten Anzeigen über andere Werbekanäle versuchen, die Nutzer zurückzugewinnen, das heißt, davon zu überzeugen, dass sie die App wieder installieren sollten. Zur Identifikation nutzen sie die Werbe-ID des Geräts, das die App ursprünglich installiert hatte.

Eigentlich nicht zulässig

Laut Aussagen eines Branchenkenners, den der Bloomberg-Artikel zitiert, verletzt diese Praxis die Nutzungsrichtlinien von Android und iOS für stille Benachrichtigungen. Es sei nämlich nicht gestattet, die Technologie dafür zu verwenden, eine Zielgruppe für Werbemaßnahmen aufzubauen.

Weitere Artikel

Ratgeber 

AppChecker: Warum wir Daten lieben – und Verbraucherschutz notwendig ist

Seit mehr als fünf Jahren informiert mobilsicher.de über Privatsphäre, Datenschutz und Sicherheit in der Smartphone-Welt. Was haben wir erreicht? Wie geht es weiter? Und brauchen wir eine Verbraucherplattform für sichere Handynutzung überhaupt noch? Ein Update zum Weltverbrauchertag 2021.

Mehr
Ratgeber 

Überblick: E-Mails verschlüsseln bei Android und iPhone

Wenn Sie sicher per E-Mail kommunizieren möchten, empfehlen wir eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Welche Apps auf Android-Geräten und auf dem iPhone dafür infrage kommen, erfahren Sie in unserem Überblick.

Mehr
Ratgeber 

Wie viel Google steckt in Android?

Das Betriebssystem Android und der Google-Konzern gehören zusammen. Google beschreibt Android jedoch als „freie“ Software, bei der jeder den Programmcode nutzen und verändern darf. Wem also gehört Android? Und wer bestimmt, was im Code steht?

Mehr
YouTube-Video 

Akku-Mythen

Es kursieren viele Tipps, wie man seinen Smartphone-Akku lange am Leben halten kann. Was wirklich hilft, erfahrt ihr im Video.

Ansehen